Das Benefizkonzert des Heeresmusikkorps Veitshöchheim am Donnerstagabend in der Festhalle in Külsheim begeisterte die etwa 530 Gäste restlos. Der dabei erzielte Gesamtbetrag für den guten Zweck in Höhe von 11000 Euro überzeugte ebenso. Begünstigte sind die „Aktion Sorgenkinder in Bundeswehrfamilien“ des Bundeswehr-Sozialwerks und die Betreuung der Grundschüler in der Pater-Alois-Grimm-Schule Külsheim. Veranstalter war zum fünften Mal der Traditionsverband der ehemaligen Angehörigen des Standortes Külsheim. Armin Rother, Vorsitzender des Traditionsverbands, trug zu Beginn Gedanken zu den jüngsten Geschehnissen in Paris vor, die Anwesenden erhoben sich als Zeichen des Mitgefühls von den Plätzen.
Rother freute sich, dass durch die Anwesenheit so vieler eine starke Verbundenheit für den guten Zweck gezeigt werde. Jeder Euro Eintritt und alle weiteren Geldspenden würden zu 100 Prozent diesem Zweck zugeführt. Das Benefizkonzert stand unter der Schirmherrschaft von Beate Jung, Schirmherrin der „Aktion Sorgenkinder in Bundeswehrfamilien“ beim Bundeswehrsozialwerk, und von Külsheims Bürgermeister Thomas Schreglmann.
Den musikalischen Part des Abends zelebrierte das gut 40 Frau / Mann starke Ensemble des Heeresmusikkorps unter der Leitung von Oberstleutnant Roland Kahle. Jener führte locker und informativ moderierend durch den Abend, zeigte ein prächtiges Dirigat und befand schon anfangs „voller Saal, tolle Plattform“, hier falle die Musik auf fruchtbaren Boden.
Das Heeresmusikkorps stellte die großartige Bandbreite seines Repertoires unter Beweis schon beim ersten Stück „Unity Fanfare”, welches Bezug nahm auf das außergewöhnliche Jubiläum „25 Jahre deutsche Einheit“. Es folgte der dem Grundcharakter des gemeinsamen Deutschland entsprechende beschwingte und fröhliche „Marsch zur deutschen Einheit“, der auch als Würdigung des verstorbenen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker gilt. Das Ensemble begann die Ouvertüre zu „Die diebische Elster“ mit Trommel- und Marschrhythmus, setzte beschwingt fort und endete furios.
„Der alte Dessauer“, inzwischen 300 Jahre jung, erwies sich als Marsch mehr im Sitzen und Stehen denn im Laufen. Drei Trompeter, einer davon auf der Empore, gaben dem Stück eine besondere Note. Die musikalische Reise ging weiter mit dem wunderschönen Jägermarsch „Waidmannsheil“. Bei „Bonaparte“, als symphonische Dichtung ein zeitgenössisches Blasmusikwerk, pfiff und fegte durch das Orchester, um die Würde dieses Mannes samt ganzer Lebensgeschichte zu präsentieren.
Stimmen aus dem Publikum, auch einschlägig fachkundige, ließen bereits zur Pause ein prägnantes „sagenhaft“ hören. Weitere Kommentare lauteten „feine Dynamik, perfekte Abstimmung untereinander“, „hohe Präzision“, „feingeschliffene Harmonie“, „habe die Bilder ablaufen sehen“, man lobte die Ausgewogenheit des Klangkörpers und „sphärische Klänge“, fühlte sich von Beginn an in den Bann gezogen. Das Heeresmusikkorps setzte bei „Jubilee Ouverture“ mit dem gleichen hohen Können fort.
Ebenso gelungen vorgetragen brachte man „Robin Hood“, eine Filmmusik um den König der Diebe, in einer Ausgabe für Blasorchester zu Gehör. Mit „Colonel Bogey March“ erklang ein weiterer ganz toller Marsch, ehe mit „James Last Music“ eine Hommage an einen der ganz großen Unterhaltungskünstler gelang. Bei „Birdland“, einem Standard-Jazz-Titel, ward die Festhalle in Külsheim in roter schummriger Beleuchtung quasi zu einer Manhattan-Bar.
Beim abschließenden „Udo Jürgens in Concert“ drehten die Damen und Herren mit den Instrumenten nochmals richtig auf. Der musische Teil des Abends zeigte auch, dass die Militärmusik der Bundeswehr ein bisschen mehr ist wie Marschmusik und symphonische Musik. Es war bei den überwältigenden Stücken des furiosen Benefizkonzerts prächtig mitzuerleben, was in dem Orchester alles drin steckt, inklusive der Beiträge diverser Solisten.
Rother meinte nach dem Programm, die Messlatte für dieses Konzert liege verdammt hoch. Insgesamt seien in einem überwältigenden Spendenergebnis diesmal 11000 Euro eingespielt worden, jeweils 5500 Euro für jeden der beiden vorgesehenen Zwecke, was wiederum starken Applaus aus dem ganzen Saal hervorrief. Der Vorsitzende übergab die Schecks stellvertretend an Frau Jung und an Udo Müller, Rektor der Külsheimer Pater-Alois-Grimm-Schule.
Jung betonte bei ihren Dankesworten, sie habe hier bereits mehrfach einen solch großzügigen Scheck entgegennehmen können. Damit könne viel getan werden für Sorgenkinder. Müller schloss sich dankend an und sagte, die Schule sei wohl rührig und kreativ, brauche jedoch dafür auch solche finanzielle Unterstützung. Külsheims Bürgermeister überreichte Präsente an Jung, Kahle, das Orchester und Rother und hoffte auf eine Verlängerung solcher Konzerte.
Rother belobigte zwischenzeitlich Reinhold Wolpert stellvertretend für alle Mitstreiter des Traditionsverbandes öffentlich. Präsident a.D. Klaus Niemeyer überreichte Rother die silberne Ehrennadel des Bundeswehrsozialwerks.
Die Zuhörer / Zuschauer hatten während des Benefizkonzerts oft und viel geklatscht, immer wieder hingerissen applaudiert, taten dies abschließend gar stehend. Es gab drei Zugaben, darunter auch „Alte Kameraden“ in Verbundenheit mit den ehemaligen Soldaten, und abschließend die Nationalhymne. Die vierte Zugabe, so Dirigent Kahle, werde in zwei Jahren als erster Programmpunkt gespielt. Dem konnten sich die Gäste voll inhaltlich anschließen.
Bericht von Hans-Peter Wagner
Bilder von Hans-Peter Wagner, Reinhold Wolpert und Wilfried Gans